taz-Reisen auf dem persönlichen Level

Zuletzt geändert am 14. Dezember 2024

Lieber Herr Hartmann,

Vor nun fünf Monaten, Mitte April 2024, habe ich auf Mastodon einen Thread begonnen und der taz einen Brief geschrieben. Die ganzseitige Werbung für Flugreisen, mehrmals in der Woche, konnte ich einfach nicht mehr ertragen. Der Gipfel war die Werbung für eine Flugreise nach Togo, mit der man mit Menschen vor Ort über die Gründe für ihren Migrationswunsch reden konnte.

Anzeige für Reise nach Togo in der taz vom 18?.04.2024

Jeder, der das möchte, kann sich über die Gründe für Migrationswünsche bei der Bundeszentrale für Politische Bildung informieren und dieses kurze Video über Klimawandel und Togo ansehen:

fluter, 15.03.2023: Klimawandel in Togo: Die Frage nach Gerechtigkeit „Der steigende Meeresspiegel nimmt Lomé, der Hauptstadt Togos, etwa einen Meter Strand pro Jahr – und den Menschen die Lebensgrundlagen.“

Wenn Sie behaupten, ein Besuch vor Ort wäre nötig, um die Katastrophe zu verstehen, dann stellen Sie taz-Leser*innen in Bezug auf ihre Empathiefähigkeit und ihren Intellekt ein Armutszeugnis aus. Ich fühle mich durch dieses Argument beleidigt. Ein taz-Leser merkte im Leserbrief an: Man würde ja auch nicht nach Gaza fliegen, um dort den Krieg und das Leid zu verstehen (taz, 10.08.2024). Nein, das müssen wir nicht. Wir haben eine gute Zeitung, die uns informiert.

Am 30.04. haben wir miteinander telefoniert. Ich habe danach auf Mastodon geschrieben:

Es ist immer blöd, wenn man die netten Menschen, die so was organisieren, persönlich kennenlernt. Dann kann man nicht mehr so gut ranten. =:-) Aber ich finde das mit den Flugreisen immer noch falsch.

Tröt auf Mastodon, 30.04.2024

Ihre Argumente für das Fliegen fand ich damals nicht überzeugend. Die Leserbriefredaktion hatte meinen Brief ins Haus weitergeleitet. Ich hatte die Unterstützung von 20 Personen versprochen, die neue Genossenschaftsanteil von jeweils 500€ für insgesamt 10.000€ erwerben, wenn die taz die Flugreisen einstellt. Auf diesen Brief bekam ich nie eine offizielle Antwort. Die Werbung für Flugreisen ging weiter. In hoher Frequenz. Mal ganzseitig, mal als Lückenfüller.

Werbung in der taz für eine Flugreise nach Saudi-Arabien, 24?.04.2024

Am 21.06.2024 habe ich dann einen nachdrücklichen Brief an die Chefredakteurin Ulrike Winkelmann, die Ökoredakteur*innen und die Leitung der taz-Genossenschaft geschrieben. Da es mit Genossenschaftsanteilen (Zuneigung) nicht geklappt hatte, wollte ich es mit dem Entzug der Zuneigung probieren: Reduktion politischer Abos, Kündigung von Genossenschaftsanteilen. Und zwar nicht nur durch mich, sondern durch mein gesamtes Netzwerk (Mastodon-Follower und Bekannte von Scientists4Future). Da die taz-Klima/Wirtschaftsredaktion den Flugreisen auch skeptisch gegenübersteht, kam es dann zum Gespräch mit Christian Jakob, dem Organisator der Togo-Reise und mir, das auch in Auszügen in der taz abgedruckt wurde (taz, 03.08.2024).

Die Genossenschaft hatte sich nie bei mir gemeldet und ich habe erst bei dem Gespräch in der taz erfahren, dass ich als Genossenschaftler eine Möglichkeit habe, Dinge wie die taz-Reisen zu beeinflussen. Ich habe also direkt nach dem Gespräch einen entsprechenden Antrag gestellt.

Am 14.09. fand die Genossenschaftsversammlung statt und Sie haben mich auf einem persönlichen Level angegriffen. Ich möchte Ihnen also auf einem persönlichen Level antworten. Gnadenlos.

Ich wurde gefragt, ob denn eine solche Antwort noch nötig sei, da die Abstimmung ja gewonnen wurde. 54,4% (339 Personen) der abstimmenden taz-Genossinnen waren für ein Ende der Flugreisen, 37,4% waren für das Weiterführen (233 Personen) und 8,2% haben sich enthalten (51 Personen). Dieser Brief richtet sich also nicht nur an Sie, sondern auch an die Personen, die Ihrer Argumentation gefolgt sind bzw. sich enthalten haben (284 Personen).

Ad-hominem Argumente und das persönliche Level

In der Diskussion meines Antrags auf Einstellung der Flugreisen haben Sie Folgendes gesagt:

Ich halte den Ansatz von Stefan Müller aber auch für falsch, er wird der Komplexität der Problematik nicht gerecht, er dient vor allem der eigenen Bestätigung, dass man etwas macht und auf der richtigen Seite steht.

Thomas Hartmann in der taz-Genossenschaftversammlung am 14.09.2024 zum Thema Flugreisen

Das ist eine so genantes ad-hominem-Argument. Diese richten sich gegen Personen anstatt auf der Sachebene zu argumentieren und sind in wissenschaftlichen Argumentationen unzulässig.

Wikipedia stellt die abstrakte Form solcher Argumente wie folgt dar:

Schlussschema bei ad-hominem-Argumenten nach Wikipedia

Die zweite Prämisse ist für den Schluss irrelevant, weshalb das Schema kein gültiges Schlussschema ist. In der Politik ist es mitunter wichtig, zu schauen, wer spricht. Wenn jemand für die Verbreitung von Unwahrheiten bekannt ist, kann das für die Einordnung von Aussagen wichtig sein. Sie haben mir nun vorgeworfen, dass mein Handeln „der eigenen Bestätigung, dass man etwas macht und auf der richtigen Seite steht“ dient. Das wäre so ähnlich wie „selbstsüchtig“ im obigen Schema. Dazu gleich mehr. Aber nehmen wir mal an, ich würde in der Fahrradbranche arbeiten und hätte ein Eigeninteresse daran, dass keine Flugreisen mehr angeboten werden und die Menschen statt dessen mehr Fahrrad fahren würden. Selbst dann würden meine Argumente nicht falsch werden. Solche ad-hominem-Argumente sind BILD-Zeitungsniveau und für einen ehemaligen Chefredakteur der taz nicht angemessen.

Davon abgesehen geht dieses ad-hominem-Argument total nach hinten los, denn Sie haben damit, dass Sie mir unterstellt haben, dass mein Antrieb wäre, etwas zu tun, um auf der richtigen Seite zu stehen, zugegeben, dass Sie auf der falschen Seite stehen.

Nun ja. Nun also weiter auf der persönlichen Ebene.

Sie kennen mich nicht und unterstellen mir dennoch blinden Aktionismus aus Wohlfühlgründen. Sie hätten etwas über mich aus dem taz-Gespräch erfahren können oder aus anderen öffentlich zugänglichen Quellen. Sie behaupten, dass ich nicht genügend über die Notwendigkeit von Flügen nachgedacht hätte:

Es fehlt die Reflexion, welche Flüge sind erforderlich.

Thomas Hartmann, 14.09.2024 zum Thema Flugreisen

Ich habe in meinem Beitrag vor Ihnen auf der Genossenschaftsversammlung und auch im Streitgespräch, das in der taz veröffentlicht wurde, beispielhaft Reisen aufgezählt, die ich für unnötig halte. Oben ist die Reise nach Togo bereits erwähnt und für ein neues Kleid und eine Kunstausstellung nach Dakar? (Beschreibung der Dakar-Reise)

Von der taz organisierte Reise nach Dakar zur Kunstausstellung. Mit Programmpunkt Kleid schneidern lassen.

Nein, lieber Herr Hartmann, das geht nicht. Ist schwer vermittelbar. Ich kann nicht sehen, warum eine solche Reise notwendig ist und wie man die entstehenden Schäden rechtfertigen kann.

Wenn Sie sich ein bisschen umgeschaut hätten, wüssten Sie, dass ich mich intensiv mit dem Thema Fliegen auseinandersetze. Ich bin in der Klimagruppe der Humboldt-Universität. Das ist eine Gruppe, die gemeinsam mit zwei Klimamanager*innen das Klimakonzept der Humboldt-Universität ausgearbeitet hat. Das Ziel der HU ist es, bis 2030 klimaneutral zu werden (Klimakonzept der HU). Ein großer Anteil des CO2-Ausstoßes kommt aus dem Bereich Mobilität (29% bei der HU). Davon ist ein großer Bereich von den Dienstreisen und von den Dienstreisen entfallen 95% auf die Flugreisen (Klimakonzept, S. 47). Das Ziel der Humboldt-Universität ist es deshalb, Flugreisen auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu gehört unbedingt die Frage nach der Notwendigkeit von dienstlichen Flugreisen. Ich habe sehr genau darüber nachgedacht, wie man das akademische System umorganisieren kann, so dass Flüge vermeidbar werden. Ich habe mich bereits vor Corona dafür eingesetzt, dass eine online-Teilnahme bei Konferenzen möglich ist. Wir haben bereits 2012 Workshops mit Skype durchgeführt. Ich bin in der Arbeitsgruppe der HU, die sich mit den Flugreisen beschäftigt. Man kann also sagen, dass ich mich hauptberuflich damit beschäftige, Flugreisen zu reduzieren, während Sie Werbung für touristische Flugreisen machen und sie damit normalisieren. Das ist umso schlimmer, als die taz fast komplett werbefrei ist. Es gibt regelmäßig Werbung für den Bundestalk, für den taz-Shop, die taz-Reisen und ab und zu für die Bundeswehr (SCNR. Das bedeutet „sorry could not resist“. (SCNR)).

Ich bin seit 2019 bei den Scientists for Future in Arbeitsgruppen zu Flugverkehr tätig und habe zum Beispiel für den freiwilligen Verzicht auf Kurzstreckenflüge geworben. Die entsprechende Kampagne für Berlin/Brandenburg lief 2019 und war sehr erfolgreich (Pressespiegel zur Selbstverpflichtung).

Verkündung der Ergebnisse der Selbstverpflichtungsaktion gegen Kurzstreckenflüge beim globalem Klimastreik von Fridays for Future am Brandenburger Tor, Berlin, 20.09.2019, Bild: © Melanie Quilitz, HU

Wir haben die Selbstverpflichtungsaktion 2020 auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt (unter1000.scientist4future.org) und über 4000 Personen haben unterschrieben, aber das hatte sich dann mit Corona erledigt. Im Zusammenhang mit diesen Aktivitäten habe ich mich intensivst mit Flugreisen beschäftigt. Wenn man abwägen will, muss man die Schäden kennen. Man kann diese in Geld ausrechnen, wie es das Umweltbundesamt tut, oder aber die Menschenleben abschätzen, die unser Konsum fordert. Die Abschätzung der Todesopfer hat Parncutt (2019) geliefert. Er schätzt, dass pro 1000 Tonnen verbranntem Kohlenstoff ein Mensch klimawandelbedingt stirbt. Diese Zahlen habe ich in meiner „Erpressungsmail“ zitiert. Sie wurden in Antwortmails von verschiedenen Personen angezweifelt und die taz hat sie in keinem Beitrag erwähnt und auch die Passagen des 75-minütigen Gesprächs in der taz, die sich auf die Abschätzungen von Parncutt bezogen haben, kamen in der Veröffentlichung des Gesprächs nicht vor (was man niemandem vorwerfen kann, weil nur eine Seite zur Verfügung stand). Ich habe basierend auf den Überlegungen von Parncutt ausgerechnet, dass ein voll besetzter Flug von Berlin nach Sydney (beide Richtungen, 329 Personen) 0,61 Menschen tötet (siehe Blogpost). Zwei solche Australienreisen würden also mehr als einen Menschen töten. Es wurde behauptet, dass Parncutts Abschätzungen und folglich meine Berechnungen um Größenordnungen falsch liegen. Dazu wurden Zahlen von Bishen & Glick, Sam (2024) herangezogen. Die Autoren haben ihre Studie für das Weltwirtschaftsforum erstellt. Das ist ein konservativer Thinktank, nicht für Panikmache bekannt. Das Interessante ist nun, dass diese Abschätzung der Todesfolgen von CO2-Ausstoß genau in der selben Größenordnung liegt wie Parncutt (2019). Man kann das sehen, wenn man einige Rechenfehler meiner Kritiker behebt (siehe Abschätzung der Tode, die wir durch unsere Treibhausgas-Emissionen verursachen vom 17.08.2024). Wichtig ist, dass Bishen & Glick einige Punkte überhaupt nicht berücksichtigen, die aber in den kommenden Jahren weiter zum klimabedingten Sterben beitragen werden (siehe Unberücksichtigte Todesursachen: Kriege, Krankheiten durch invasive Arten wie die Tiegermücke). Das bedeutet, dass das Weltwirtschaftsforum die Folgen, die insgesamt entstehen werden, als noch gravierender einschätzt als Parncutt und somit ich.

So viel zur angeblich fehlenden Reflexion. Die konkret angebotenen Reisen habe ich mir angesehen. Ich konnte bei der Flugreise nach Dakar (Kunstausstellung und maßgeschneidertes Kleid), nach Togo usw. keinen Grund für die Reisen finden, der die Umweltschäden rechtfertigen würde.

Es folgen nun drei Teile: der Anfang, die Mitte und das Ende. Sie beziehen sich alle drei auf Ihr Leben. Der Mittlere hat mit Ihrer gegenwärtigen Argumentation zu tun.

Der Anfang: Linksradikal

Sie haben 1977 die taz mitgegründet und waren ihr erster Chefredakteur. Damals stand im Kopf der taz noch, dass es sich um eine linke radikale Tageszeitung handelte.

Die taz-Gründerinnen haben die taz für einen Tag übernommen. Siehe taz, 14.05.2018

Ich war zum Zeitpunkt der taz-Gründung neun Jahre alt. Die taz konnte man da, wo ich wohnte, nicht lesen. Ich hätte mit neun eh noch nichts damit anfangen können. In den 80ern habe ich – wahrscheinlich im SFB – Interviews mit euphorisierten Menschen gehört, nachdem es die ersten Wahlerfolge der Grün-Alternativen-Liste gab. Ich habe geahnt, dass etwas Großartiges, etwas Wichtiges passiert war. Ströbele war dabei. Nach der Wende habe ich, sobald es mir möglich war, die Ost-taz gelesen und später dann die West-taz. Ich habe den politischen Preis gezahlt und als ich eigenes Geld verdient habe, mehrere Genossenschaftsanteile gezeichnet (damals gab es öfter Rettet-die-taz-Kampagnen).

Sie haben eine linke radikale Zeitung gegründet, aber Ihre heutige Argumentation ist feinster Neoliberalismus, Vorbilder, auf die Sie verweisen, vertreten neoliberale Positionen und argumentieren in der taz für schwarz-grüne Positionen und Regierungen. Dazu im Detail gleich mehr. Zuerst möchte ich Ihnen zeigen, was Linksradikale heute machen. Sie sind Teil der Klimabewegung. Sie sind wahrscheinlich ein kleiner Teil, denn die Mehrheit der Menschen in der Klimabewegung, sind wohl nicht linksradikal, aber links sein, ohne Klima mitzudenken, funktioniert eben nicht.

Linksradikale waren in Lützerath, sie waren in der Leinemasch in Hannover und sie waren bei Solidaritätsveranstaltungen für die Letzte Generation in Berlin.

Tadzio Müller bei Demonstration gegen die Räumung von Lützerath für den Braunkohleabbau, rechts daneben Michael Zobel, Keyenberg, 14.01.2023
Aktivisten blockieren von der Polizei neu gebaute Zufahrtsstraße nach Lützerath, 06.01.2023
Pause in Tümpeltown. Baumbesetzer*innen in der Leinemasch, Hannover, 14.01.2024

Ich weiß nicht, ob ich hier jemandem auf den Bildern Unrecht tue und er gar kein Linksradikaler ist, ich habe die entsprechenden Personen nicht unmaskiert gesehen und nicht im Detail mit ihnen über ihre Positionen gesprochen. Aber bei Tadzio Müller ist die Sache klar: Er schreibt es ja selbst an sich dran.

Leander Grasmeier von der Letzten Generation spricht auf Solidemo für Letzte Generation. Rechts daneben Tadzio Müller mit T-Shirt, auf dem steht: „Homosexueller Linksextremist“. Alexanderplatz, Berlin, 23.04.2023
Vertreterin der Interventionistischen Linken spricht bei Solidemo für Letzte Generation. Rechts unscharf Tadzio Müller. Berlin, Alexanderplatz, 23.04.2023

Und in der Nähe der Fabrik von Tesla kämpfen Linksradikale in einem Wasserschutzgebiet für den Klimaschutz.

Baumhäuser im besetztem Wald in Grünheide bei „Tesla den Hahn abdrehen“. Auf den Transparenten steht: „Water is a human right!“ / „Klimaschutz ist kein Verbrechen!“. Berlin, 21.03.2024

Und ich möchte Ihnen noch zwei weitere Bilder zeigen. Sie haben mit Neokolonialismus zu tun. Das erste Bild zeigt eine Aktion von Debt4Climate. Die Betonblöcke symbolisieren die Schulden des Globalen Südens im Vergleich zu den Klimaschulden, die der Norden angehäuft hat.

Lukas Hufert von Debt4Climate spricht vor dem Finanzministerium zwischen zwei Betonblöcken, die die Schulden des Südens und des Nordens vergleichen. Die Schulden des Nordens sind 10 Mal so groß, wie die des Südens, weshalb die Aktivist*innen einen Schuldenerlass fordern. Platz des Volksaufstands von 1953, Berlin, 12.10.2023

Das zweite Bild zeigt ein Banner-Drop von Extinction Rebellion in Gedenken an die Ogoni Nine.

Aktivist*innen von Extinction Rebellion beim Banner Drop (Shell to hell / Ogoni people are not forgotten) für die Ogoni Nine, die mit 700.000 Ogoni gegen Shell protestiert hatten und am 10.11.1995 nach einem dubiosen Gerichtsprozess gehängt wurden. Links unten 8 Kreuze für Mauertote. Berlin, 10.11.2023

Das waren Umweltaktivisten in Nigeria, die von Shell ermordet worden sind. Dafür, dass das Öl für uns weiter sprudeln kann. Es ist also nicht nur so, dass unser Konsum Menschen in der Zukunft tötet, nein, für unsren Konsum wurden auch in der Vergangenheit schon Menschen getötet.

Und weil wir gerade dabei sind, möchte ich sie darauf hinweisen, wie der Dienstleister arbeitet, über den die taz-Reisen die Kompensation abwickelt, die sie für zwei von den vielen Reisen leisten. Atmosfair kompensiert ausschließlich über Projekte im globalen Süden.

Kompensationsprojekte von Atmosfair 2024. Bis auf das Weiterbildungsprojekt sind alle Projekte im Globalen Süden angesiedelt.

Das liegt daran, dass diese Projekte billiger sind als andere Projekte mit gleichem Effekt. Eine neo-kolonialisitische Herangehensweise. Für die Details und andere Probleme bei der Kompensation verweise ich auf einen Bericht der Themenklasse Nachhaltigkeit der Humboldt Universität zu Flugreisen und Kompensation.

Von Positionen der Linksradikalen oder radikalen Linken, ja was das Fliegen angeht, sogar von linken Positionen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung, sind Sie weit entfernt. Ihre Argumentationsweise fällt eher unter neoliberal.

Die Mitte: Neoliberal

Sie haben in Ihrer Rede zu den taz-Genoss*innen gesagt:

Nicht Verbote werden das Verhalten ändern, sondern ein verantwortlicher Umgang mit dem ökologischen Fußabdruck. Da ist sicherlich noch Sensibilisierungsarbeit angetan.

Thomas Hartmann in der taz-Genossenschaftversammlung am 14.09.2024 zum Thema Flugreisen

Das kommt aus der taz? Nach fünf Jahren Fridays for Future, Scientist for Future, Extinction Rebellion, Scientist Rebellion, Letzte Generation?

Natürlich sind individuelle Verhaltensänderungen wichtig und der individuelle Fußabdruck kann Einzelpersonen einen Eindruck vermitteln, wo sie gerade stehen (siehe Warum individuelle Verhaltensänderungen wichtig sind). Aber letztendlich wird das Konzept des CO2-Fußabdrucks von Ölfirmen dazu benutzt, von strukturellen Problemen abzulenken. (Diese Nutzung geht auf British Petrol zurück.) Und genau das wird jetzt von einem tazler vertreten? Mir zeigt das, dass Sie ganz, ganz weit entfernt von Klimagerechtigkeitsfragen sind. Aber das muss wohl so sein, wenn man Flugreisen organisiert. Es zeigt auch, dass Sie nicht gut vorbereitet waren, denn den Fußabdruck hatte ich im taz-Gespräch angesprochen.

Müller: Bei denen geht es mir nicht nur um den CO2-Fußabdruck der einzelnen Reisenden, sondern auch um die Außenwirkung des ganzen Projekts. Sie bewerben Flugreisen mit Ihrer guten taz-Marke und vermitteln, es sei schon okay, nach Marokko oder nach Togo zu fliegen. Man unterscheidet ja den CO2-Fußabdruck, also die anfallenden CO2-Emissionen, und den CO2-Handabdruck. Das ist die positive Wirkung, die man erzielt, wenn man andere Leute oder besser noch ganze Organisationen oder Regierungen dazu bringt, ihren Fußabdruck zu senken. Aber was die taz mit den Reiseangeboten macht, ist das Gegenteil davon. Sie bringen ja Leute dazu zu fliegen! Sie haben einen negativen Handabdruck!1

Der Punkt ist, dass wir bei den taz-Flugreisen auf dem überindividuellen Level sind. Sie, Herr Hartmann, sind dafür verantwortlich, dass Menschen fliegen. So wie British Petrol, Shell, Exxon und die diversen Autofirmen, die für SUVs werben und dadurch erst einen Markt geschaffen haben für Millionen Tote verantwortlich sind, sind auch Sie für Tode mitverantwortlich. Natürlich wesentlich weniger, aber Sie sind mitverantwortlich. Sie sind aber nicht nur für die Toten mitverantwortlich, die die taz-Reisen bewirken, sondern auch für Tote, die auf Flugreisen von anderen Anbietern zurückgehen. Das liegt daran, dass Sie Werbung für Flugreisen gemacht haben. In hoher Frequenz. In einer Zeitung mit ökologischem Anspruch. Die krasseste Werbung ist in der Ausgabe vom 14.09.2024 erschienen, dem Tag der Genossenschaftsversammlung:

Werbung für taz-Flugreisen: „Mit taz-Reisen der Sonne hinterher“, taz, 14.09.2024, am Tag der Abstimmung.

Und da steht es schwarz auf gelb: „Mit taz-Reisen der Sonne hinterher“. Da können Sie von Austausch und Horizonterweiterung reden, so viel wie Sie wollen. Sie appellieren an touristische Bedürfnisse, Sie wecken sie, Sie fördern sie. Sie normalisieren sie. Menschen, die die taz lesen, denken: „Jo, ab in den Süden. Machen doch alle. Selbst die Öko-Zeitung macht Werbung dafür.“ Hier wird auch klar, warum Ihr Argument „Wir haben die Zahl der Flugreisen reduziert“ nicht viel taugt. Denn die Werbung bleibt. Selbst wenn Sie nur eine Flugreise anbieten würden und diese aber permanent bewerben würden, würden Sie Schaden anrichten.

Und ja: Wir brauchen Verbote. Wir brauchen Verbote, um die Menschheit vor sich selbst zu schützen. Wir brauchen Verbote, um die entfesselten Märkte in ihre Schranken zu weisen. Beispiele für erfolgreiche Verbote ist das Rauchverbot in öffentlichen Gaststätten, Werbeverbote für Alkohol und Zigaretten, das Glühlampenverbot, Verbot der Straßenbeheizung mit Heizpilzen. Ich habe schon 2019 für ein Tempolimit und das Verbot für Flugreisewerbung und für SUVs argumentiert. Ich gebe Ihnen ein Beispiel, was Werbung bewirkt: Nach der Ölkrise gab es in den USA Beschränkungen für den Maximalverbrauch von PKWs. Lediglich Trucks durften mehr verbrauchen. Was Trucks genau sind, war nicht ausreichend strikt geregelt, weshalb die Autoindustrie diese Lücke nutzte und die SUVs erfand. Problem: Diese aufgeblasenen Metallberge wollte niemand haben. Die Autofirmen haben sie mit einem Werbebudget von 9 Milliarden Doller innerhalb von 10 Jahren in den Markt gedrückt (Schaupp, 2024: Stoffwechselpolitik). Gegen jegliche Vernunft, gegen Nachhaltigkeit, gegen den wirklichen Bedarf. Wenn Sie gegen Verbote sind, sind sie auf der Seite der INSM und der CDU/CSU, die die Grünen als Verbotspartei framen und für bedingungslose marktradikale Freiheit eintreten. Bei der Sache mit der Freiheit sollten Sie immer bedenken, dass Sie durch Ihre Freiheit und die Ihrer Reisenden die Freiheit anderer einschränken: die Freiheit der Menschen im globalen Süden, die nie ein Flugzeug betreten haben und die Freiheit zukünftiger Generationen. Zu dieser gibt es sogar ein Verfassungsgerichtsbeschluss:

Die Rich­te­r:in­nen sehen allerdings die Gefahr, dass, wenn jetzt zu wenig getan wird, die junge Generation ab 2030 ganz unverhältnismäßig belastet wird. Es dürfe nicht „einer Generation zugestanden werden, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen“ würde. So entstehe ein großes Risiko für die Freiheitsrechte, weil fast jede Freiheitsausübung – etwa Reisen oder Einkaufen – derzeit noch mit der Produktion von Treibhausgasen verbunden ist.

Pötter, Bernhard & Rath, Christian. 2021. Entscheidung zum Klimaschutzgesetz: Karlsruhe for Future. taz. 29.04.2021

Erst im Juni sprach sich UN-Generalsekretär António Guterres für ein Verbot von Werbung für fossile Brennstoffe aus und am 12.09.2024 hat die Stadt Den Haag in den Niederlanden Werbung für fossile Brennstoffe komplett verboten. Das schließt auch Werbung für Flüge und Kreuzfahrten ein:

Den Haag ist die erste Stadt der Welt, die ein Werbeverbot für fossile Brennstoffe erlässt, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. In dem Beschluss der Ratssitzung vom 12. September 2024 heißt es: „Werbung für Produkte und Dienstleistungen fossiler Brennstoffe, Flugurlaub, Flugtickets, graue Stromverträge, Gasverträge, Kreuzfahrten oder Autos mit einem fossilen oder Hybridkraftmotor ist verboten.“ Weiter wird ausgeführt: „Fossile Werbung, die von einem öffentlichen zugänglichen Raum aus sichtbar ist, ist verboten, es sei denn, es betrifft Firmennamen, Firmenlogos und Anzeigen in oder in unmittelbarer Nähe des Gebäudes, in dem die Aktivitäten stattfinden, auf die sich die Werbung bezieht.

Hinske, Regine. 2024. Erste Stadt weltweit: Den Haag verbietet Werbung für fossile Brennstoffe. Squirrel News, 20.09.2024.

Für Verbote gibt es übrigens auch hierzulande Mehrheiten. So zum Beispiel für ein Tempolimit. Auch für die Verbote der taz-Flugreisen gibt es inzwischen Mehrheiten. Die absolute Mehrheit der taz-Genoss*innen (54%) war für flugfreie taz-Reisen. Nur 37% dagegen. Das sind 17% mehr Stimmen für ein Verbot der Flüge. Ein klares Ergebnis. Warum die taz dann von unentschiedenen Genoss*innen schreibt, ist mir unklar.

Auch der Move mit „Anreise kann individuell gewählt werden.“ ist sehr geschickt: FDP-like (Wissing zum Tempolimit: „Das Tempo gehört in die Eigenverantwortung der Bürger“, Tagesspiegel, afp, 22.01.2023). Im Prinzip kann man mit dem Zug fahren, aber leider, leider fliegen dann doch wieder die meisten Teilnehmer*innen. Der Flug wird ja vorgeschlagen, der Reiseleiter sitzt mit im Flugzeug und der Flughafentransfer ist auch schon organisiert.

Organisation der Reise nach Dakar (Senegal), taz, 2024

Sehr schön war der Diskussionsbeitrag einer Teilnehmerin, die sich für die taz-Reisen aussprach. Sie sei auf der Hinfahrt nach Sizilien mit dem Zug gefahren und rückzu, tja, leider, da ging es irgendwie nicht anders, was genau da war, wollte sie uns nicht sagen, aber sie ist dann doch lieber geflogen.

In der taz-Mitgliederinfo haben Sie Folgendes geschrieben und das dann auch in Ihrer Rede wiederholt.

effektiver Klimaschutz muss an den ökonomischen Rahmenbedingungen ansetzen: Fliegen darf nicht mehr subventioniert werden. Fliegen darf nicht billiger sein als Bahn fahren. Hier können massenhaft unnötige Flüge eingespart werden. Flugreisen zum Austausch mit Menschen im globalen Süden bleiben dringend erforderlich in unserer globalisierten Welt. Wir sollten unseren Blick auf die Welt nicht verengen.

taz Mitgliederinfo Nr. 34, S. 12

Diese Argumentation kennt man auch von anderen Akteuren: Die FDP verweist auf Europa, die AfD auf China oder Indien. Andere sollten was tun, andere sollten sich ändern oder etwas ändern. Es ist klar, dass wir die Probleme nur auf der internationalen Ebene lösen können. Alle Staaten gemeinsam müssen auf null kommen. Daraus folgt aber auch, dass jeder Staat auf null kommen muss und daraus, dass jede Organisation und jede Firma auf null kommen muss. Die taz arbeitet mit ihrem hervorragenden Klimajournalismus an der politischen Lösung. Das befreit sie aber nicht davon, als Firma die Klimaschäden, die sie zu verantworten hat, zu reduzieren. Und wie gesagt, es sind nicht nur die Schäden, die Sie direkt verursachen sondern auch die Schäden, die dadurch entstehen, dass es taz-Leser*innen normal finden, „der Sonne hinterher zu fliegen“, weil Sie das pausenlos bewerben. Ich kann Ihnen die Katastrophen aufzählen, an denen sich die taz mitschuldig macht. Die taz schreibt täglich darüber. Sie müssen mir den positiven Nutzen aufzeigen. Dieser wurde immer nur behauptet. Lesegeräte sind im Vergleich zu gebrochenen Staudämmen und überfluteten Städten lächerlich.

Sie zitieren Peter Unfried:

Peter Unfried aus der taz […] hat es schon vor über zehn Jahren in der taz immer wieder reflektiert und festgestellt: Oh Gott, ich sollte wohl meine inspirierenden Besuche in Kalifornien nur alle zwei oder drei Jahre besuchen.

Thomas Hartmann in der taz-Genossenschaftversammlung am 14.09.2024 zum Thema Flugreisen

Peter Unfried ist der oberste Neoliberale in der taz. Das muss seine Argumente nicht falsch machen (siehe oben), aber die Argumente selbst sind eben neoliberal, die Tatsache, dass man anderen Menschen schadet, wird nicht ausreichend berücksichtigt. Und taz-Journalist*innen, die darüber schreiben, dass sie alle paar Jahre ihre Verwandten in den USA besuchen, haben eben nicht nur einen entsprechenden Fußabdruck, sondern auch einen Handabdruck: Sie haben als Journalisten gesellschaftlichen Einfluss. Sie senden Signale: Fliegen ist OK, ist leider geil.

Deichkind: Leider geil

Wissen Sie, ich halte es da lieber mit einem anderen Mitglied der Familie Unfried. Peter Unfrieds kleiner Bruder Martin Unfried hatte in der taz die Kolumne Ökosex. Hier schreibt er im VCD-Magazin fairkehr über das Fliegen und Moral.

Martin Unfried argumentiert wie ich gegen die Normalisierung und schreibt auch konkret zu den USA-Flügen: Es sollte für einen 60-Jährigen, der schon viel gesehen hat, einfacher sein, auf interkontinentale Flüge zu verzichten. Das gilt natürlich auch für seinen 5 Jahre älteren Bruder. Dieser ist kein gutes Vorbild.

Sie haben in Ihrer Rede von fünf taz-Reisen gesprochen. Barbara Junge im Newsletter von sechs. Ich habe mich intensiv vorbereitet. Da ich nur drei Minuten Zeit hatte, habe ich die folgende Folie nicht verwendet, aber ich möchte sie Ihnen zeigen:

Es waren sieben Reisen geplant und diese wurden beworben. Immer wieder. Vietnam, Kuba, Togo, Senegal, Saudi-Arabien, Marokko, Libanon. Bei diesen würde ich einen Anreise ohne Flug für unrealistisch halten. Dazu kommen Reisen nach Estland, Istanbul, Irland, Rom, Warschau, Sizilien. Ziele, zu denen man nicht unbedingt fliegen muss, aber wie Ihre Verteidigerin freimütig bekannt hat, dann doch fliegt.

Als ich in den 90ern nach West-Berlin konnte, habe ich dort überall an den Häusern Graffiti gesehen: taz lügt. Ich wusste nicht, warum und wer die an die Häuser gesprüht hatte. Aber ich habe gesehen, dass Sie jetzt wie die BILD-Zeitung auf der persönlichen Ebene argumentiert haben, dass Sie Zahlen manipulieren und dass Ihre Argumente neoliberal sind. Sie stehen nicht für die gesamte taz, aber mich hat das an die 90er erinnert.

Herr Hartmann, Sie haben in den 70ern die taz gegründet. Eine radikal linke Tageszeitung. Ich weiß nicht, was für Musik Sie damals gehört haben. Zappa? The Doors? Greatful Dead? Oder Punk? PVC, Wall City Rock, No Escape? Die Neubauten, Kein Bestandteil sein? Ich war da noch klein, aber in den 80ern habe ich angefangen, mich für Musik zu interessieren, bin zu Konzerten gegangen. Eine wichtige Band war „Die Firma“. Nach der Wende ist eine CD erschienen. Ein Lied heißt RGM: Rock gegen Mittelmäßigkeit. Darin heißt es: „Wir müssen aus dem Zentrum, weg von der Mitte, weg von Geheucheltem! Wo ist der Weg von der Mitte?“

Tatjana Besson von der Firma beim letzten Konzert der Freygang-Band in Berlin, Schokoladen, 22.03.2019

Hören Sie mal rein. Vielleicht erinnert Sie das an etwas.

Das Ende: sanft, friedlich, versöhnt

Sie sind jetzt 77 Jahre alt und werden bald sterben. (Wenn Sie 80 wären, wäre Ihre Lebenserwartung für Berlin als Mann 88,21 Jahre. Da Sie aber Raucher sind oder waren (taz, Personalseiten), verkürzt sich Ihre Lebenserwartung um 9 Jahre (Deutsches Krebsforschungszentrum, 2014: Was uns Lebensjahre raubt). Also 80. Ich wünsche Ihnen, so wie ich es allen wünsche, die sterben müssen, einen angenehmen Tod. Einschlafen und nicht mehr aufwachen. Ohne Schmerzen.

Wenn Sie Pech haben, werden sie klimawandelbedingt in der Hitze umkommen, von Fluten hinweggespült werden oder im Urlaub von einem zusammenbrechenden Berg erschlagen werden, weil der Permafrost in den Hochgebirgen zu tauen beginnt.

Dieses Jahr hatten wir den heißesten Sommer seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Der zweitheißeste lag im Jahr davor. Es gab in den Hitzesommern seit 2003 hunderttausende Tote in Europa (Hitzesommer 2003, Winklmayr et al. 2022). Betroffen sind vor allem Neugeborene und Alte. Ich habe einmal in meinem Leben ein Dehydrierung erlebt. Ich wünsche das meinem ärgsten Feind nicht. Sie sind nicht mein Feind und ich wünsche Ihnen auch nicht den Tod. Ich kämpfe gegen die weitere Erderhitzung. Für uns alle, für meine Kinder, für Sie, für mich.

Herr Hartmann, es ist Ihr Lebenswerk, aber unser Leben. Bitte beenden Sie Ihre Arbeit bei den taz-Reisen, ohne weiter Flugreisen anzubieten. Konzentrieren Sie sich auf Zug- oder Busfahrten, damit Sie uns allen als der Coole, der Lässige, der Flexible in Erinnerung bleiben, als der Sie auf den taz-Mitarbeiterseiten beschrieben wurden. Es ist nie zu spät.

Wolfgang Metzeler-Kick, 49, Ingenieur für technischen Umweltschutz am Tag 38 seines Hungerstreiks, wird aus dem Polizeikessel gebracht. Beugehebel an der Hand, Hand unter dem Kinn. Auf dem Plakat einer Frau steht: „Wer wollen wir gewesen sein?“. Nach Blockade der Frankfurter Allee durch die Letzte Generation, 13.04.2024

Es gibt ein Beispiel: Ein Pilot hat viel in seine Ausbildung investiert. Das Fliegen war sein Traum. Irgendwann hat er erkannt, dass das Fliegen aus ökologischen Gründen nicht zu rechtfertigen war. Er hat seinen Beruf aufgegeben und hat sich Extinction Rebellion angeschlossen (Walker, 2022). Sie haben mir vorgeworfen, ich würde nur an mich denken. Das ist nicht richtig. Ich denke auch an Sie: Sie haben ein großes Wissen in Bezug auf Reiseplanung. Zugreisen durch Europa oder sogar weltweit zu planen und zu buchen ist nicht trivial. Agenturen stellen die online-Buchungen ein, weil die Bahn die Vermittlungshonorare gestrichen hat. Wie wäre es, wenn die taz-Reisen den Genoss*innen bei der Buchung von Zugreisen helfen würden? Auch darüber könnte man eine Leserbindung erreichen.

Bezüglich Flugreisen ist jetzt, glaub ich, alles gesagt, aber wenn Sie möchten, können wir uns mal treffen und über die taz-Reisen ohne Flüge oder den Teil der taz-Reisen, der ohne Flüge stattfindet, reden. Zum Beispiel die Reisen mit dem Zug nach Vietnam und Indien, die sie organisiert haben!

Peace!

Es grüßt Sie herzlich Ihr Stefan Müller

Quellen

afp. 2023. „Autofahren bedeutet Freiheit“: Verkehrsminister Wissing lehnt Tempolimit ab. Tagesspiegel. Berlin. (https://www.tagesspiegel.de/politik/autofahren-bedeutet-freiheit-wissing-lehnt-tempolimit-ab-9221373.html)

Appiah-Nuamah, Maame & Berner, Richard & Gipp, Antonia & Hohmann, Theresa & Nöfer, Johannes & Pätzke, Franka & Prawitz, Hannah et al. 2021. Wissenschaftliches Reisen: THESys Humboldt-Stipendium Themenklasse Nachhaltigkeit und Globale Gerechtigkeit 2020/2021. Humboldt-Universität zu Berlin. (http://dx.doi.org/10.18452/23298)

Bishen, Shyam & Glick, Sam. 2024. Quantifying the Impact of Climate Change on Human Health. World Economic Forum & Oliver Wyman. (https://www.oliverwyman.de/unsere-expertise/publikationen/2024/jan/quantifying-climate-change-impact-on-human-health.html)

Guterres, António. 2024. There is an exit off ‘the highway to climate hell’, Guterres insists. United Nations. (https://news.un.org/en/story/2024/06/1150661#:~:text=Guterres.,have%20control%20of%20the%20wheel.%E2%80%9D&text=The%20iconic%20blue%20whale%20looms,special%20address%20on%20climate%20action)

Hinske, Regine. 2024. Erste Stadt weltweit: Den Haag verbietet Werbung für fossile Brennstoffe. Squirrel News, 20.09.2024. (https://squirrel-news.net/de/news/erste-stadt-weltweit-den-haag-verbietet-werbung-fuer-fossile-brennstoffe/)

Mignake, Gnim Zabdiel & Jordan, Juraj. 2023. Klimawandel in Togo: Die Frage nach Gerechtigkeit. fluter / Bundeszentrale für Politische Bildung. (https://www.fluter.de/kuestenerosion-togo-klimawandel-film)

Pötter, Bernhard & Rath, Christian. 2021. Entscheidung zum Klimaschutzgesetz: Karlsruhe for Future. taz. (https://taz.de/Entscheidung-zum-Klimaschutzgesetz/!5763553/)

Schaupp, Simon. 2024. Stoffwechselpolitik: Arbeit, Natur und die Zukunft des Planeten. Berlin: Suhrkamp.

Walker, Tamsin. 2022. Meet the pilot who stopped flying because of climate change. Deutsche Welle. Bonn. (https://www.dw.com/en/todd-smith-emissions-aviation-pilot-safe-landing-extinction-rebellion-climate-activist/a-61953106)

Winklmayr, Claudia & Muthers, Stefan & Niemann, Hildegard & Mücke, Hans-Guido & an der Heiden, Matthias. 2022. Hitzebedingte Mortalität in Deutschland zwischen 1992 und 2021. Ärzteblatt. (doi:10.3238/arztebl.m2022.0202)

Genehmigung von Flugreisen

Zuletzt geändert am 14. Dezember 2024

Diesen Brief habe ich an die Mitarbeiter*innen meines Instituts geschrieben, nachdem mich zwei Personen um die Genehmigung ihrer Flugreise nach Sizilien gebeten hatten.

Liebe alle,

Ich wurde von zwei Personen um die Genehmigung ihrer Dienstreise nach Sizilien gebeten. Die Reisen sind mit Flug geplant. Wie Ihr wisst, genehmige ich seit 2022 keine Reisen mit Flügen mehr (Flüge, CO2, Verantwortung und Mitschuld). Das bedeutet nicht, dass die Reisen nicht stattfinden können, denn andere Personen mit den entsprechenden Befugnissen können die Reise genehmigen. 2022 war ich stellvertretender Institutsdirektor. Ich habe damals meinen Entschluss mitgeteilt. Inzwischen habt Ihr mich zum Institutsdirektor gewählt. Ich möchte den Anlass nutzen, erneut ein paar Dinge zur Klimakatastrophe zu sagen und zu versuchen, mein Handeln zu erklären.

Die Klimakatastrophe ist da, es gibt kein CO2-Restbudget

In den Monaten von März bis Juni gab es wieder einen Hungerstreik. Mehrere Klimaaktivist*innen haben gestreikt, darunter die Mutter zweier Kinder. Wissenschaftler*innen von Scientist Rebellion haben solidarisch gefastet. Wolfgang Metzeler-Kick, Ingenieur für Technischen Umweltschutz, war insgesamt fast 100 Tage im Hungerstreik.

Wolfgang Metzeler-Kick am 86. Tag im Hungerstreik, 8. Tag im absoluten Hungerstreik, Hungerstreikcamp, Invalidenpark, Berlin, 31.05.2024

Wolfgang Metzler-Kick war bereit, Hungers zu sterben, damit vier Fakten in das Bewusstsein der Bevölkerungen dringen:

  1. Der Fortbestand der menschlichen Zivilisation ist durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet.
  2. Der CO₂-Gehalt in der Luft ist viel zu hoch (0,42 ‰).  Der Weltklimarat zeigt einen Weg (SSP1-1.9 “1,5°-Pfad”), mit dem die Menschheit die beste Überlebenschance hat.
  3. Dieser Pfad hat einen Zielwert von 0,35 ‰ (bis zum Jahr 2150).  Das bedeutet, es sind bereits jetzt hunderte Gigatonnen zu viel CO₂ in der Luft.
  4. Wir müssen jetzt, wenn auch mit Jahren Verspätung, radikal umsteuern.

Die Hungerstreikenden waren in Kontakt mit den Scientists 4 Future und diese haben die vier Punkte der Hungerstreikenden überprüft und eine Aussage korrigiert. In ihrer Presseerklärung vom 06.05.2024 haben sie die vier Punkte, die oben aufgeführt sind, formuliert.

Die Scientists schreiben dazu:

Diese Feststellungen sind wissenschaftlich solide und vernünftig. Die Erderhitzung ist unzweifelhaft eine existenzielle Gefahr für die menschliche Gesellschaft, ​​im Sinne nicht nur der angesprochenen „Überlebenschancen“, sondern eines menschenwürdigen Lebens und einer Lebensweise, die mit dem Erdsystem verträglich ist. Ebenso unzweifelhaft ist die Erderhitzung überwiegend die Folge des ungebremsten Verbrennens von Kohle, Gas und Öl, worauf die Energieversorgung der meisten Volkswirtschaften immer noch gründet. Letztlich tun die Regierungen der Welt zweifellos viel zu wenig, um die technisch mögliche und finanziell machbare Defossilisierung voranzutreiben.

Presseerklärung der Scientists 4 Future vom 06.05.2024

Pressekonferenz von „Hungern bis Ihr ehrlich seid“ Am 62. Tag des Hungerstreiks. vlnr: Wolfgang Metzeler-Kick, 49, Umweltingenieur, Dr. Bernhard Steinberger, Scientists 4 Future, Lea Dohm, Psychologists 4 Future, Adrian Lack, ab heute im stillen Hungerstreik, Marlen Stolze, Moderatorin, PD Dr. Susanne Koch, Scientist Rebellion und betreuende Ärztin, Michael Winter, 22. Tag im Hungerstreik, BMI von 16. Ganz rechts außen Lebenspartnerin von WMK. Links im Bild die Forderungen. Hungerstreikcamp, Invalidenpark, Berlin, 07.05.2024

Zur Einordnung: Scientists 4 Future ist eine Vereinigung von Wissenschaftler*innen, die zum Thema Klimawandel arbeiten und sich für eine entsprechende Politik engagieren. Es ist die Fakt-Checking-Organisation hinter Fridays for Future. Das Fachkollegium, das für die Presseerklärungen verantwortlich ist, besteht aus hoch angesehenen Professor*innen aus dem Klimabereich. Ein Gründungsmitglied ist zum Beispiel der Klimageograph und Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität Prof. Dr. Christoph Schneider.

Noch mal im Detail: Was bedeuten diese vier Punkte? Der erste Punkt ist klar: Die menschliche Zivilisation ist in Gefahr. Zu dieser Zivilisation gehören Kunst und Kultur, gehören Sprachen. Sprachen, die Ihr liebt und erforscht. In Gesellschaften, die sich im Existenzkampf befinden, wird es dafür keine Ressourcen mehr geben. Der zweite Punkt ist: Wir sind bei 424 parts per million (ppm) CO2-Gehalt in der Luft. Wir müssen zu 350 ppm zurück. Ist es da schlau weiteres CO2 auszustoßen? Zumal nicht geklärt ist, wie das Rückholen von CO2 und die Speicherung von CO2 ohne mögliche Leckagen im Gigatonnen-Berich funktionieren kann.

Selbst wenn man – wie die IPCC-Szenarien – davon ausgeht, dass wir noch in einem gewissen Rahmen CO2 emittieren können, das wir dann eben zurückholen müssen, ist das Kontingent, das wir als Deutsche nach dem Pariser Abkommen für die Erreichung des 1,5°-Ziels noch hatten, seit diesem März aufgebraucht. Das zeigt der Sachverständigenrat für Umweltfragen in einer Veröffentlichung (SRU, 2024). Der Sachverständigenrat für Umweltfragen ist ein Gremium, das die Bundesregierung berät. Zu den sieben Personen in diesem Rat gehört seit 2016 Prof. Dr. Wolfgang Lucht (Physiker und Geographieprofessor der Bereiche Klimaforschung, Erdsystemanalyse und Nachhaltigkeitswissenschaft ebenfalls von der Humboldt-Uni und vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung).

Wenn aber selbst dieses Budget aufgebraucht ist und wir aber irgendwie leben müssen (essen, heizen, Kleidung, Bahn fahren, das Fahrrad reparieren), dann sollten wir wohl als Gesellschaft darüber nachdenken, was wirklich wichtig ist und was nicht.

Der letzte Brief, den ich Euch geschrieben habe, ist von 2022. Jetzt ist es inzwischen 2024. 2024 war der heißeste Sommer, der jemals gemessen wurde (afp, 06.09.2024). Der zweitheißeste war 2023. Die Scientists 4 Future kommen mit der Aktualisierung ihrer Demomaterialien gar nicht hinterher.

Scientists 4 Future bei Fridays for Future-Demo zur Europawahl mit Transparent: „Wir liefern die Fakten. Zeit zu handeln!“. Das Transparent ist wahrscheinlich von 2019, denn nach dem auf dem Transparent verzeichneten Sommer 2018 gab es mehrere heißere Sommer. Luisenstraße, Berlin, 31.05.2024

Dieser weitere Anstieg der Temperatur in den letzten beiden Jahren seit 2022 war verbunden mit vielerlei Katastrophen: Dürre, Hitze, Hunger, Fluten. Die Klimaveränderungen führen zum Einwandern von Arten in unsere Lebensbereiche. Zum Beispiel die Tiegermücke wird hier heimisch. Sie überträgt gefährliche Krankheiten wie das Dengue-Fieber.

Aktivistin bei der Rebellion of One blockiert eine Straße in Kreuzberg mit einem Schild, auf dem steht: „Die Klimakatastrophe ist da“. An der Laterne rechts steht: „Why are we here?“. Berlin, 21.08.2021

Fliegen tötet

Bei einer Diskussion von Flugreisen im Jahr 2022 hatte ich auch Parncutt (2019) erwähnt, der berechnet hat, wie viele zukünftige Tote die Verbrennung von Kohlenstoff bewirkt. Seinen Abschätzungen nach führen 1000 Tonnen verbrannter Kohlenstoff zu einem vorzeitigen klimabedingten Toten (die 1000-Tonnen-Regel). 1000 Tonnen verbrannter Kohlenstoff erzeugen 3700 Tonnen CO2. Man kann also leicht ausrechnen, wie viele Menschen bei einem gewissen Flugaufkommen sterben werden. In diesem Jahr versuche ich, die taz davon abzubringen, touristische Flugreisen zu organisieren und zu bewerben (Gespräch in der taz). Bei den Gesprächen wurden die Zahlen von Parncutt in Frage gestellt. Im Zuge der Diskussion habe ich eine aktuelle Veröffentlichung von Pearce & Parncutt (2023) zum Thema gefunden, die die Argumentation ausbaut, und ich habe die Abschätzung eines Journalisten besprochen, der fand, dass Parncutts Zahlen und meine Berechnungen um Größenordnungen falsch liegen. Interessanterweise kam bei dieser Diskussion heraus, dass die Abschätzungen, auf die sich der Journalist bezog, in derselben Größenordnung liegen. Siehe Abschätzung der Tode, die wir durch unsere Treibhausgas-Emissionen verursachen. Das halte ich für eine gute Bestätigung dieser Abschätzungen. Als Ergebnis bleibt die Schlussfolgerung von Parncutt (2019):

Therefore, flying should be made more expensive (e.g. by carbon taxes) and reserved for emergencies and life-saving projects.

Parncutt, Richard. 2019. The human cost of anthropogenic global warming: Semi-quantitative prediction and the 1,000-Tonne Rule. frontiers in Psychology 10(2323). 1–17. S. 12.

Sizilien als Reiseziel

Sizilien liegt in Europa. Es ist mit dem Zug + Fähre erreichbar (Brouter: Berlin, München, Bologna Centrale, Siracusa, Noto, 32 Stunden mit Nachtzug von Bologna nach Siracusa). Sprachwissenschaftler*innen können in Zügen arbeiten. Es gäbe also keinen Grund zu fliegen. Wenn man es dennoch tut, kann man die Insel von oben sehen. Man kann die Katastrophe sehen, die man selbst gerade mit seinem Flug verstärkt:

tagesschau vom 07.08.2024: Sizilien von Hitze und Dürre geplagt – Tiere werden notgeschlachtet

In Sizilien gibt es die schlimmste Dürre seit 20 Jahren. Die Bauern schlachten ihre Tiere, weil sie nicht genug Wasser haben. Das Wasser wird für die Bevölkerung rationiert. Der Tourismus ist nicht betroffen. Die Konferenz wird in einem klimatisierten Hotel stattfinden. Es wird wunderbar. Man kann mit anderen Wissenschaftler*innen interessante Probleme besprechen. Das Essen wird sicher gut sein. Ein Salat mit Ziegenkäse vielleicht? Wenn die Konferenzteilnehmer*innen nicht rausgehen, werden sie auch nicht mit der unterversorgten Bevölkerung ringsum in Kontakt kommen. Sie werden nicht erfahren, dass die Bauern ihre Ziegen schlachten müssen und vielleicht in einigen Jahren der Ziegenkäse aus Deutschland importiert werden wird.

Wenn Ihr mit dem Flugzeug einschwebt, werdet ihr das vertrocknete Land sehen können und die leeren Wasserbecken. Achtet darauf! Ich möchte, dass Ihr Euch das für immer merkt! Dass Ihr es nie vergessen könnt.

Bin nur ich es, der das alles pervers findet?

Genehmigung von Flugreisen

Ich kann die aktuelle Situation nicht verdrängen. Ich beneide Euch darum, dass Ihr es könnt. Ich kann verdrängen, dass Ihr fliegt. Bitte erinnert mich nicht daran. Bitte treibt mich nicht in die Verzweiflung. Behaltet die Tatsache für Euch, bittet mich nicht um Genehmigungen. Macht das mit Eurem Gewissen aus. Ist es wichtig zu fliegen? Wofür? Muss ich diese Aktivität unternehmen, das schlimmste Umweltverbrechen, das man legal als Einzelperson begehen kann (Niko Paech 2019)? Und wenn Ihr die Frage mit Ja beantwortet, dann schämt Euch und sagt mir nichts davon und bittet mich nicht um Beihilfe. Ich werde nicht unterschrieben. Wenn Ihr mir dennoch schreibt, werdet Ihr eine Reaktion wie diesen Brief bekommen. Ihr werdet Daten und Fakten über Euer Reiseziel bekommen und ich werde Euch aufzeigen, wie Ihr gerade dieses Ziel mit Euren Aktivitäten zerstört. Sei es Vanuatu, seien es die Gebiete in Südamerika. Fragt mich nicht. Bitte!

Ich hoffe, dass der Tag kommen wird, an dem Ihr versteht, warum ich so handele, wie ich handele. Ich hoffe, dass er bald kommt.

Quellen

afp. 2024. Globale Rekordtemperaturen: Der heißeste Sommer – weltweit. taz. Berlin. (https://taz.de/Globale-Rekordtemperaturen/!6035053/)

Matthias Politycki vs. Niko Paech: Müssen wir reisen? 2019. Deutschlandfunk. (https://www.deutschlandfunk.de/matthias-politycki-vs-niko-paech-muessen-wir-reisen-100.html)

Parncutt, Richard. 2019. The Human Cost of Anthropogenic Global Warming: Semi-Quantitative Prediction and the 1,000-Tonne Rule. frontiers in Psychology 10(2323). 1–17. (doi:10.3389/fpsyg.2019.02323)

Pearce, Joshua M. & Parncutt, Richard. 2023. Quantifying Global Greenhouse Gas Emissions in Human Deaths to Guide Energy Policy. Energies 16(6074). 1–20. (doi:10.3390/en16166074)

Sachverständigenrat für Umweltfragen. 2022. Wie viel CO2 darf Deutschland maximal noch ausstoßen? Fragen und Antworten zum CO2-Budget. Berlin: Sachverständigenrat für Umweltfragen. (https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2020_2024/2022_06_fragen_und_antworten_zum_co2_budget.html)

Sachverständigenrat für Umweltfragen. 2024. Wo stehen wir beim CO2-Budget? Eine Aktualisierung. Berlin: Sachverständigenrat für Umweltfragen. (https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2020_2024/2024_03_CO2_Budget.pdf?__blob=publicationFile&v=8)