Deutschlandticket im Fernverkehr

Zuletzt geändert am 22. Dezember 2024

In einem Artikel in der taz fordert Elya Maurice Conrad, dass auch der Fernverkehr mit dem Deutschlandticket nutzbar sein soll (taz, 15.12.2024). In der Woche drauf, hat die taz zwei Leserbriefe zum Artikel abgedruckt.

Gerd Bust weist darauf hin, dass auch Zugfahrten CO2 erzeugen und man nicht einfach für zusätzlichen Verkehr sorgen sollte:

Der Autor fordert: „Holt endlich den Fernverkehr ins Deutschlandticket.“ Wie kann ein Grüner solch eine Subvention für mehr Verkehr fordern? Es wird so getan, als wäre Bahnfahren nicht klimarelevant. Gegenüber Fliegen ist die Bahn zwar die bessere Alternative: nur 31 Gramm Klimagase pro Personenkilometer anstatt 238 Gramm (Umweltbundesumweltamt). Das heißt aber auch: Schon 8 Bahnfahrten sind klimaschädlicher als ein gleich weiter Flug. Ein Deutschlandticket für den Fernverkehr wäre eine Förderung unnötigen Verkehrs. Solange der Strom nicht 100 Prozent klimaneutral ist, ist das nicht akzeptabel!

Gerd Brust, Köln

Das ist richtig, aber ein bisschen unambitioniert. Der Fernverkehr arbeitet mit Reservierungen. Man kann also unausgelastete Züge für das Deutsachlandticket freigeben. So könnte man drei Stunden vor Fahrtbeginn von den noch zur Verfügung stehenden Plätzen noch ein gewisses Reservekontingent für zahlende Kund*innen zurückstellen und den Rest zur Reservierung für den üblichen Reservierungspreis für Menschen mit Deutschlandticket freigeben. Für die Fahrt mit Deutschlandticket besteht Reservierungspflicht. Alle anderen mit normalen Tickets können, müssen aber nicht reservieren.

Das führt dazu, dass Züge besser ausgelastet sind, ohne dass nennenswerte Mehrkosten entstünden (mehr Reinigung). Damit würde sich der Unterschied Bahn–Flug weiter zugunsten der Bahn verschieben.

Klingt gut und richtig, aber was ist mit all denen, die gar keinen brauchbaren ÖPNV haben? Die zahlen dann und erhalten nichts. Und genau diesen Pendlern wollen sie jetzt auch noch ihre Firmenwagen teurer machen. Ist das gerecht?

Hans Dampf auf taz.de

Der Hans Dampf hat wohl zu schnell geschossen, denn für diesen Vorschlag ist die Existenz eines ÖPNV ja gerade irrelevant. Man kann, auch wenn man auf dem schlecht ausgebauten Land lebt, dann das Deutschlandticket benutzen. Einige Stunden vor der gewünschten Fahrt reserviert man den Zug, steig ins Auto und fährt zum nächsten Fernbahnhof. Dort parkt man das Auto und fährt dann gemütlich mit Sitzplatz und schneller als mit dem Auto durchs Land.

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