Statt Privatflugzeug bitte Linienmaschine benutzen

Das ist einer von vielen Tipps, wie Ihr Euren CO2-Fußabdruck verkleinern könnt.

Heute habe ich einen interessanten Weg entdeckt, wie Ihr Euren CO2-Ausstoß extrem verringern könnt. Leider ist die Adressatengruppe dieses Posts relativ klein. Aber ich will ja nichts unversucht lassen. Im Vergleich zu Stillegung des Wäschetrockners würde dieser Tipp hier nämlich ne Menge bringen. Also: Wenn Ihr fliegt, fliegt einfach mit einem Linienflugzeug und nicht mit Eurem Privatflugzeug. Das würde ne Menge CO2 einsparen.

Jetzt mal ernst: Nach einer Schätzung in einem Aufsatz in Nature Climate Change, der auch auf Researchgate verfügbar ist, haben die 0,54% der reichsten Menschen einen CO2-Ausstoß von 3,9 Milliarden Tonnen CO2/Jahr. Das entspricht 13,6% aller Lebensstil-abhängigen CO2-Emissionen. Die 50% ärmsten Menschen haben dagegen 10% der Emissionen. Die AutorInnen der Studie haben drei superreiche Familien mit je über einer Million Dollar an Aktienbesitz (dazu noch Immobilien und Wertgegenstände) befragt. Zwei Familien aus den USA und eine aus Südkorea. Dazu wurde ein Pilot aus Zentraleuropa befragt, der Kunden in Privatflugzeugen fliegt.

CO2-Ausstoß der Superreichen. Drei Familien wurden in einer Studie untersucht. Otto et.al. 2019. Shift the focus from the super-poor to the super-rich. Nature Climate Change 9. p. 83.

Der Gesamtausstoß lag bei 129,3 Tonnen CO2 pro Jahr für einen Zweipersonenhaushalt. Das sind als 65 Tonnen pro Kopf. Zum Vergleich: US-Durchschnitt 22 Tonnen, Deutscher Durchschnitt 11,61 Tonnen.

Treibhausgasemmission pro Kopf. Quelle: UBA, 2019

Im Artikel werden Lösungsvorschläge gemacht. Unter anderem folgender:

Frequent air travel is a primary contributor to hugely above-average emissions of the super-rich that could be substantially reduced by avoiding using private jets and just flying less.

Otto et.al. 2019. Shift the focus from the super-poor to the super-rich. Nature Climate Change 9. p. 83.

Also, falls einer der 0,54% meinen Blog lesen sollte: Hier meine Bitte: Fliegt mal mit ner Linienmaschine. Auch in der Business-Klasse kann man nette Menschen kennen lernen und bei einem Economy-Flug bekommt man sicher ganz neue Perspektiven auf das Leben allgemein und die Menschheit im Besonderen. Zugreisen sind natürlich noch viel aufregender!

Solltet Ihr wirklich zu den 0,54% gehören, wird Euch ein anderer Vorschlag der AutorInnen nicht gefallen. Sie schlagen vor, Erbschaftssteuer zu erheben und die Einnahmen in Klimafonds umzulenken. Aber vielleicht wird dieser Vorschlag wieder vergessen, wenn Ihr es wie Bill und Melinda Gates macht, wie die Otto-Gruppe oder Bosch und gleich selbst ökologische Vorhaben unterstützt. Und von einer Vorbildfunktion wird im Artikel auch gesprochen. Macht Euch einfach coole Solarzellen aufs Dach (ist ja groß genug).

Wir sehen uns! Im Zug.

Nachtrag nach einmal drüber Schlafen: Die AutorInnen der Studie sagen, dass CO2-Steuern die Superreichen nicht davon abhalten würden zu fliegen. „Heavy environmental taxation, as commonly discussed, is unlikely to effect the consumption behaviour of the super-rich, who can afford to continue polluting.“ (p. 83) Man könnte aber Steuern mit Auslastung von Flugzeugen koppeln. Wenn ein Flugzeug mit drei Personen statt mit 500 fliegt, werden andere Steuern fällig. Ähnliche Modelle gibt es ja bei der Besteuerung von Autos, wo die Größe auch eine Rolle spielt. Die Reglungen müssen natürlich mit Augenmaß entwickelt werden, weil auch Linienmaschinen mitunter leer zurückfliegen.