#AlleFürsKlima: Protest und verantwortliches Handeln

Zuletzt geändert am 9. September 2019

Seit über einem Jahr gehen die Kinder und Jugendlichen nun für unsere Zukunft auf die Straße. Sie haben viel erreicht: Das Thema ist auf der Tagesordnung, die Kanzlerin, die irgendwie in den Ruf gekommen war, eine Klimakanzlerin zu sein, hat jetzt eingesehen, dass die Zeit für Pillepalle vorbei ist und sogar in der EU noch ambitionierteren Zielen bei der CO2-Einsparung zugestimmt. 68–73% Reduktion bis 2030 für Deutschland. Nur wie der Weg dorthin aussehen soll, ist völlig unklar. Zumindest der Regierung. Die Verkehrswende wird erfolgreich blockiert, die Agrarwende genauso. Kohleausstieg: Ja, gerne. Später dann. (Mit den jetzt angenommenen Reduktionszielen müsste 2030 Schluss sein) Statt einer schnell wirksamen CO2-Steuer wird auf Emissionshandel gesetzt.

Im deutschsprachigen Raum haben sich 26.800 WissenschaftlerInnen hinter FridaysForFuture gestellt. Wir (ScientistsForFuture, S4F) unterstützen ihre Ziele und die KlimawissenschaftlerInnen unter uns haben die Richtigkeit ihrer Behauptungen bzgl. Klima bestätigt. S4F sieht sich selbst nicht als NGO oder Aktivisten in der Klimabewegung sondern eher als Faktenchecker, die FFF oder andere KlimaaktivistInnen mit ihrer Expertise unterstützen. Das ist einigen WissenschaftlerInnen nicht genug: Sie haben sich als climatewednesday.org zusammengetan, um FFF auch durch Mahnwachen und aktive Umorganisation der Gesellschaft und dabei insbesondere des akademischen Bereichs zu unterstützen. Zur Zeit gibt es jeden Mittwoch Aktionen in Adlershof, an der HU (Hauptgebäude), der TU, der FU, in Potsdam und in Leipzig. Ziel hier ist die Mobilisierung für die Aktionswoche von FFF im September und insbesondere für die große Demo am 20.09. Die Aktionen von climatewednesday.org dauern immer eine Stunde und jede und jeder kann dort seine Mittagspause verbringen.

Die Aktiven von climatewednesday.org haben eine Liste von Vorschlägen ausgearbeitet, die sie den jeweiligen Universitätsleitungen unterbreiten werden. Hauptziel ist die Klimaneutralität der Universitäten bis 2035. Eine Studie der ETH Zürich hat festgestellt, dass 50% ihres CO2-Ausstoßes durch Reisetätigkeit verursacht wird. Davon sind 93% Flügen zuzuordnen. Höchstwahrscheinlich wird das für die deutschen Universitäten genauso sein. Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer von der TU Berlin hat überlegt, wie man den CO2-Ausstoß pro Jahr um 10% reduzieren könnte und dabei bietet sich eine Reduktion der Flüge an. Es ist klar, dass die Nachfrage nach Flügen auch mit deren Preis zu tun hat und dass das Hauptziel daher sein muss, die Subventionen des Flugverkehrs abzuschaffen und Steuern zu erhöhen. Das ist ein politisches Ziel, für das wir uns gemeinsam mit FFF einsetzen. Aber wir können als AkademikerInnen auch selbst zur Verringerung des CO2-Ausstoßes beitragen, indem wir unser Handeln hinterfragen, unseren Konferenzbetrieb anders organisieren und Flüge einfach vermeiden. Prof. Schäfer hat deshalb eine Selbstverpflichtungsaktion zum Verzicht auf dienstliche Kurzstreckenflüge gestartet, die inzwischen auch an der Uni Potsdam, der HU Berlin, der Uni Leipzig und der Beuth-Hochschule angelaufen ist. Bisher haben schon fast 1.000 Menschen unterschrieben. Das Ziel sind bis zur Übergabe an FFF am 20.09. 2000 Unterschriften. Die Seiten der Selbstverpflichtungsaktionen an den jeweiligen Hochschulen sind auf einer gemeinsamen Seite von climatewednesday.org verlinkt.

Am 20.09. haben FridaysForFuture zur weltweiten Protestaktion #AlleFürsKlima aufgerufen. Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen und die Forderungen von FridaysForFuture an die Politik zu unterstützen. Es wird einen ScientistsForFuture-Block geben und ich möchte alle aufrufen, an dieser Demonstration teilzunehmen, auch wenn es nur kurz in der Mittagspause ist. Verdi, die GEW und der DGB rufen ihre Mitglieder auf, an der Protestaktion (in der Pause/im Urlaub) teilzunehmen und auch der Papst findet, dass wir etwas tun sollten. Jede/jeder Einzelne. (May God, “the lover of life” (Wis 11:26), grant us the courage to do good without waiting for someone else to begin, or until it is too late.)

Für BerlinerInnen: Die Demo findet ab 12:00 am Brandenburger Tor statt. Das ist die perfekte Zeit für die Mittagspause.

Also: Auf alle Fälle am 20.09. demonstrieren und ansonsten auch die Selbstverpflichtung unterschreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert